Innehalten und sich im Leben bewusst zu beobachten und die eigenen Gefühle und Emotionen zuzulassen, besonders wenn sie unangenehm sind, ist gar nicht so einfach. Tatsächlich entwickelt der Mensch (vor allem auf einer unbewussten Ebene) ständig Strategien, es nicht zu tun: stressiger Alltag, Süchte aller Art (Arbeit, Alkohol, Beziehungen, Rauchen, Sex, soziale Medien.. .) Ängste, Blockaden usw.  Dies sind Strategien, die uns das Gefühl geben, „stark“ zu sein und uns vorgaukeln, alles unter Kontrolle zu haben (auch unsere innere Welt), ja, denn kontrollieren können ist nur eine Illusion. Dennoch gibt es uns eine gewisse Sicherheit, auch wenn es nur fiktiv und nicht von Dauer ist.

Was bedeutet es also, stark zu sein? Zu wissen, wie man alles „managed“ und danach strebt, jeden Tag nur im Kopf positiv zu denken und unangenehme Emotionen und Gefühle unterdrückt? Das ist nicht menschlich und auf Dauer auch nicht gesund.

Stärke hat für mich mit Verletzlichkeit zu tun, nämlich ein Gefäß zu sein, in dem alle unangenehmen Gefühle wie Ängste, Zweifel, Unsicherheiten mit viel Mitgefühl und Liebe gehalten und GEFÜHLT werden können. Sich in Liebe beobachten und umarmen können. Dies ist der erste Schritt, um nicht nur unsere Wunden und Enttäuschungen zu heilen, sondern auch die Grundlage dafür, um sich selbst zu kümmern und eine Stärke in uns zu pflegen. Nur so können wir die im Leben verwundeten Seelenanteile wiederherstellen, ohne die Leere im Aussen die mit uns allen bekannten nutzlosen Kämpfen ausgleichen zu müssen. Die Maske ablegen und in sich einfühlen. Das stärkt nicht nur unser Selbstbewusstsein sondern auch die Empathie gegenüber dem Nächsten.

Liebe, Stärke und Geborgenheit sind bereits in dir. Scheue dich nicht, in die Tiefe zu gehen und dies zu entdecken. Vielleicht stösst Du auf Hindernisse/Schatten auf. Hab keine Angst, deine Seele zeigt nur das, was du im Moment verarbeiten kannst. Halte inne, begrüße und liebe alles, was du siehst und vor allem alles, was du fühlst. Schritt für Schritt, ohne Eile, ohne Wertung ... du bist nicht deine Gedanken, du bist nicht deine Wunden, du bist nicht deine Probleme und deine Herausforderungen. Du bist viel mehr. Durchschreite das Tor zu dir selbst.

Mit viel Liebe,

Maria Grazia

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