Das Licht, das den Schatten umarmt-The Light That Embraces the Shadow

(English read below)

Langsam ist der Sommer angekommen – mit seiner Wärme, dem ersten Eis, den kleinen Anfängen von allem: den Abenden im Freien mit Familie und Freunden, und dem 21. Juni, der offiziell den Wechsel der Jahreszeit markiert.

Der 21. Juni ist die Sommersonnenwende – und in der heutigen Welt auch der Internationale Tag des Yoga.
Ein Datum, das in vielen Kulturen gefeiert wird: ein mystischer, universeller, magischer Moment.

Die Sommersonnenwende gilt oft als jener Moment, in dem das Licht über die Dunkelheit siegt.
Dieses Bild hat mich in letzter Zeit sehr beschäftigt.

Auch ich glaube, dass die Liebe die stärkste Kraft im Universum ist.
Aber vielleicht – anstatt zu sagen, dass das Licht siegt – können wir es uns so vorstellen: Das Licht umarmt den Schatten.

Doch von welchen Schatten sprechen wir?
Wenn wir von den Schatten im Menschen sprechen, betreten wir einen symbolischen und psychologischen Raum – besonders im Sinne von C. G. Jung.
Doch die Vorstellung, dass ungelöste innere Anteile gesehen, gehalten und integriert werden wollen, lebt in ähnlicher Form auch im Yoga, im Buddhismus, im Sufismus und in vielen anderen spirituellen Traditionen.

Schatten sind die Anteile in uns, die wir nicht sehen wollen:
Innere Seiten, die wir ablehnen, verdrängen, verurteilen oder einfach nicht wahrnehmen.
Das können unangenehme Gefühle sein, Impulse, Wunden, Ängste, Wut oder Verletzlichkeit –
aber auch lichte, lebendige Teile wie Wünsche, Kreativität oder Kraft, die wir uns nie erlaubt haben zu leben.

Wenn wir unsere Schatten anschauen – was möchten sie uns wirklich sagen?
Wollen sie bekämpft werden?
Oder vielleicht einfach nur gesehen, erkannt und geliebt?

Wir alle tragen innere Anteile in uns, die schmerzen.
Doch in einer Welt voller perfekter Bilder und strahlender Gesichter auf Social Media glauben wir leicht, wir seien die Einzigen, die leiden. Die Wahrheit ist: Leid gehört zur menschlichen Erfahrung. Und oft ist es genau das, was uns wachsen lässt.

Wie der Buddha sagte: „Leben ist Leiden.“ Eine harte, aber ehrliche Wahrheit.
Und er lehrte, dass wir das Leid nicht abwehren oder betäuben sollen – sondern lernen, damit zu sein, mit liebevoller Präsenz.
Denn genau daraus entsteht echte Ruhe – wie eine Lotusblume, die aus dem Schlamm wächst.

Nur wenn wir auch unsere Schatten annehmen, können wir echten Frieden finden.

Wir können unser Bewusstsein nutzen – so wie die Sonne zur Sonnenwende –
um das zu beleuchten, zu umarmen und zu verwandeln, was bereit ist, gesehen zu werden.

Und das wünsche ich dir, mir und allen Wesen in diesem Universum:
Möge uns die Sonne dieses Sommers – und unsere innere Sonne – sanft berühren.
Sodass wir Tag für Tag jene verborgenen Teile in uns umarmen können,
die es am meisten brauchen.

Und vergiss es nie:
Du bist ein Wunder.

Einen lichtvollen Sommer dir
Maria Grazia

Slowly, summer has arrived — with its warmth, the first ice cream, and the small beginnings of everything: evenings outdoors with family and friends, and that June 21st that officially marks the turning of the season.

June 21st is the Summer Solstice — and in the modern world, also International Yoga Day.
A date celebrated by many cultures around the globe: a mystical, universal, magical moment.

The summer solstice is often seen as the time when light triumphs over darkness.
And this image has given me a lot to reflect on lately.

I, too, believe that love is the most powerful force in the universe.
But maybe – instead of saying that light defeats darkness – we can imagine it this way:
Light embraces shadow.

But what kind of shadows are we talking about?

When we speak of the shadows within us, we step into a symbolic and psychological space – especially in the sense of C. G. Jung.
Yet the idea that unresolved inner parts long to be seen, held, and integrated also lives in similar form in Yoga, Buddhism, Sufism, and many other spiritual traditions.

Shadows are those parts of ourselves we don't want to see – inner aspects we reject, suppress, judge, or simply overlook.
They can be uncomfortable emotions, impulses, wounds, fears, anger, or vulnerability – but also bright, vital parts such as desires, creativity, or strength that we've never dared to live.

When we truly look at our shadows – what are they asking of us?
To be fought?
Or maybe simply to be seen, acknowledged, and loved?

All of us carry hidden parts that bring pain.
But in a world full of perfect images and sparkling smiles on social media, it’s easy to believe we’re the only ones suffering.
The truth is: suffering is part of the human experience.
And often, it is what makes us grow. As the Buddha said: “Life is suffering.” A hard truth, but a real one.
And he taught that we shouldn’t resist it or distract ourselves from it, but rather learn to be with it — with presence and love.
Because from that, serenity is born — like the lotus flower rising from the mud. Only by embracing our shadows can we find true peace.

We can use our awareness — just like the sun at the solstice — to illuminate, embrace, and transform whatever is ready to be seen.

And this is what I wish for you, for me, and for all beings in this universe:
May the sun of this summer — and our own inner sun — gently touch us,
so that, day by day, we may embrace those hidden parts within us
that need our love the most.

And never forget:
you are a wonder.

Wishing you a bright and gentle summer,
Maria Grazia

Maria Grazia Stomeo

Photos by
Albert Caruso & Thomas Hadorn
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