Das Leben ist eine Reise, kein Ziel. Ralph Waldo Emerson

Wie oft geschieht es uns, dass wir uns Ziele setzen und diese nicht erreichen, eine Situation ändern wollen, aber nicht vorankommen und dabei die Geduld, Selbstliebe und vielleicht auch der Sinn des Lebens verlieren?

Wie oft sind wir zu sehr darauf fixiert, das zu manifestieren, was wir wollen, und vergessen, das Leben zu feiern und alles zu schätzen, was wir haben und sind?

Wie oft haben wir schon einen großen Schritt nach vorne gemacht, weil wir dachten, wir hätten eine langjährige Wunde überwunden, und plötzlich wie ein Vulkan tauchen die gleichen Emotionen wieder auf, ohne dass wir uns dessen vielleicht bewusst sind?

Wie oft leben und jammern wir einfach vor uns hin und schätzen nicht das Geschenk der Gegenwart, des Lebens?

Gestern während eines Traumatherapiekurses wurde ich in die Vergangenheit, vor ca. 20 Jahren, versetzt. Ich dachte, ich hätte einen Schock durch mehrere Jahre Therapie vollständig gelöst, aber anscheinend war immer noch ein Krümel übrig, der gesehen, gelöst, geliebt und integriert werden wollte. Es war ein Moment, in dem ich mich verletzlich fühlte, weil ich die gleichen Emotionen, den gleichen Schmerz wie damals empfand. Ich war wütend, traurig und dankbar zugleich. Wütend, weil ich dachte, ich hätte es gelöst, traurig, weil ich den Schmerz dieser Zeit gespürt habe, und dankbar, weil ich wusste, dass dieser Krümel eigentlich ein echtes Geschenk für mich war. Nachdem ich diesen Krümel, der sich als weiteres Problem in der Gegenwart manifestiert hatte, erkannt und integriert hatte, empfand ich nur noch großes Mitgefühl. Mitgefühl für die damals beteiligten Menschen, Mitgefühl für mich selbst, für mein verletzliches Wesen. Dieses Mitgefühl verwandelte sich wieder in ein starkes und leichteres Gefühl, in eine Kraft. Keine kämpfende Kraft, sondern eine natürliche und liebevolle Kraft. Eine Kraft, die dich die Lehren verstehen lässt, die dir hilft, Situationen zu akzeptieren, die du nicht ändern kannst, die dir die Augen öffnet und dich das Leben aus einer anderen Perspektive sehen lässt, die dich für dein Leben verantwortlich macht und dir diesen kleinen Moment der fast „Erleuchtung“ schenkt ". Eine Kraft, die dich ermutigt und dazu verleitet, diese Reise namens Leben zu leben und für jeden Krümel, jedes Problem, jedes Puzzleteil, das ein Geschenk verbirgt, dankbar zu sein. Ja, denn das Leben ist eine Reise, ein Weg, den man mit ganzem Herzen und mit viel Mitgefühl, besonders in schwierigen Zeiten sich selbst gegenüber, leben darf.

Maria Grazia